Agglomerationskonzept

Der Eurodistrict SaarMoselle hat in seiner Strategie 2021-2027 seine Absicht festgeschrieben, ein grenzüberschreitendes Agglomerationskonzept zu erstellen. Dieses Projekt ist die Antwort auf ein Problem, das im Eurodistrict besonders zutage tritt: Trotz eines ununterbrochenen Siedlungsraums zwischen Saarbrücken und den französischen Nachbargemeinden, des Fehlens einer natürlichen Grenze und eines Ballungsraums, in dem man sich zur Arbeit, für Einkäufe, medizinische Versorgung und zu Freizeitzwecken auf beiden Seiten der Grenze bewegt, enden die Zuständigkeiten für die Stadtplanung abrupt an der Grenze.

Durch die Erstellung eines grenzüberschreitenden Agglomerationskonzepts könnten der Eurodistrict und seine Mitglieder eine gemeinsame Planungsgrundlage konkretisieren und so das Hindernis der Grenze überwinden, die Bedeutung der Region hervorheben und ihr Gewicht sowie ihr Image stärken. Ebenso kann das Konzept helfen:
  • die Abstimmung mit den Partnern jenseits der Grenze zu verbessern, die derzeit aufgrund der Unkenntnis der Mechanismen und der Verantwortlichen auf der anderen Seite der Grenze kaum entwickelt ist.
  • den Einfluss auf die europäische/nationale Politik zu erhöhen und zur Sichtbarkeit der Grenzregion beizutragen.
Zur Vorbereitung einer gemeinsamen Planungsstrategie ist es notwendig, sich gegenseitig über die jeweiligen Planungsinstrumente, -prinzipien und -philosophien zu informieren, insbesondere in rechtlicher und methodischer Hinsicht. Dies ist notwendig, weil sowohl auf französischer als auch auf deutscher Seite unterschiedliche, gesetzlich vorgeschriebene Regelungen, Planungsverfahren und Philosophien für Planungsvorhaben gelten.

In diesem Sinne wurde das Forschungsprojekt MORO (Modellvorhaben der Raumordnung) im Vorfeld der Entwicklung dieses grenzüberschreitenden Agglomerationskonzepts durchgeführt.

MORO: Ein deutsch-französisches Studienprojekt zur Stärkung der territorialen Entwicklung und Raumplanung in Grenzregionen  

Das auf eineinhalb Jahre angelegte Projekt bestand aus zwei Teilen:
  • In einem ersten Schritt eine vergleichende Studie über die Planungs- und Genehmigungspraxis großflächiger Einzelhandelsvorhaben auf der mosellanischen und der saarländischen Seite der Grenze,
  • In einem zweiten Schritt ein "Planspiel", das ein breites Spektrum an Akteuren zusammenbrachte, um die Weichen für ein grenzüberschreitendes Agglomerationskonzept zu stellen.
Eine vergleichende Studie, um die Grundlage für ein gegenseitiges Verständnis in der Raumplanung zu schaffen und Empfehlungen bereitstellen.
Ziel der Studie war es, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Planung in Frankreich und Deutschland darzustellen und zu vergleichen sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Insbesondere wurde in dieser Studie das Thema der Planung von großen Einzeihandelsflächen untersucht: Unterschiedlich Definitionen in Frankreich und Deutschland, rechtliche Normen, Anforderungen an die Planung, Abstimmungsprozesse etc.

Darüber hinaus listet die Vergleichsstudie Instrumente auf, die zur Unterstützung von (formellen und informellen) Abstimmungsprozessen eingesetzt werden können, und gibt weitere Handlungsempfehlungen für die Erstellung eines deutsch französischen Beratungskonzepts.

Das deutsch-französische Konsortium Mission Opérationnelle Transfrontalière (MOT) und Junker + Kruse war für die Studie verantwortlich, deren Ergebnisse im Herbst 2021 vorlagen.
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Zwei deutsch-französische Planspiele

In diesem bilateralen deutsch-französischen Projekt waren zwei Modellregionen betroffen: die Großregion und die Oberrhein-Region.
Innerhalb der beiden Grenzräume wurden deutsch-französische Teilräume identifiziert, die den territorialen Rahmen für die beiden vorgesehenen Planungssituationen bilden. In der Großregion wurde das Gebiet des Eurodistricts SaarMoselle ausgewählt.

Im Rahmen des Planspiels wurde eine gemeinsame Planungsstrategie für das Gebiet des Eurodistrict SaarMoselle erarbeitet. Das Planspiel ermöglicht es, eine reale Situation mit den Akteuren des Gebiets zu simulieren, mit dem Ziel, Entscheidungen zu treffen, indem man bereits deren potenzielle Konsequenzen erprobt hat. Die Ergebnisse des Modellvorhabens sind seit Juli 2023 in einem Abschlussbericht veröffentlicht.

Handlungsempfehlungen des MORO sind:
  • eine gemeinsame Wissensbasis aufzubauen, um eine evidenzbasierte Grenzraumpolitik und eine integrative Raumentwicklung voranzutreiben,
  • grenzüberschreitende Raumentwicklungskonzepte als gemeinsame strategische Ausrichtung der Raumplanung im Grenzraum zu etablieren,
  • die Instrumente der Raumplanung grenzüberschreitend besser zu koordinieren,
  • Governancestrukturen auf eine stärkere grenzüberschreitende Raumentwicklung auszurichten,
  • Europa mit Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion zu gestalten.Construire l'Europe avec les citoyen.ne.s des régions frontalières
Kosten des MORO-Projekts
Die Kosten in Höhe von insgesamt 450.000 € (pro Modellraum 225.000 €) wurden zwischen der französischen und der deutschen Seite aufgeteilt.
Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat übernahm für die deutsche Seite die Kosten zu ca. 90 %. Die Kosten auf französischer Seite werden zu einem Großteil aus dem Programm „Europ'Act" getragen. Weitere Förderbeteiligte für SaarMoselle waren das Saarland, die Région Grand Est, sowie die Préfecture de la Région du Grand Est.
Die unterzeichnenden Kooperationspartner waren das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und das Bundesministerium des Innern und für Bauwesen (BMI), die Agence nationale de la cohésion des territoires (ANCT), der Regionalverband Saarbrücken und die Région Grand Est.
 
 Partner in unserem Projektraum waren folgende Institutionen:
  • Eurodistrict SaarMoselle
  • Regionalverband Saarbrücken (Projektkoordinator)
  • Landeshauptstadt Saarbrücken
  • Ministerium für Inneres, Bauen und Sport (Landesplanung, Bauleitplanung)
  • SCoT de l'Arrondissement de Sarreguemines
  • SCoT du Val de Rosselle
  • Département de la Moselle
  • Région Grand Est
  • Préfecture administrative de la Région Grand Est
Assoziierte Partner sind:
  • Planungsgemeinschaft Region Trier
  • Großherzogtum Luxemburg
  • Mission Opérationelle Transfrontalière (MOT)

Projektlaufzeit:
Dezember 2020 bis Juni 2023
   
Weiterführende Informationen über folgende Links:
→ Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (de)
→ Französiche Agentur für territorialen Zusammenhalt - Agence nationale de la cohésion des territoires (ANCT) (fr)
→ Regionalverband Saarbrücken, Themenpunkt Grenzüberschreitende Raumplanung (de)